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BVR - Firtinaspor 5:2 nach Elfmeterschießen

Der Bericht aus Trainersicht nach der Aufstiegsparty: Der Bericht kommt diesmal etwas sehr viel später, aber die Insel hat gerufen und da konnte ein Großteil der Mannschaft nicht widerstehen. Noch am Donnerstag in der Kabine wurden für 18 Mann Flüge und Hotel gebucht um den Aufstieg gebührend zu feiern (was definitiv gelungen ist). Denn was am Donnerstag passierte, ist es definitiv wert.

Man kann von Relegationsspielen halten was man will, aber wenn man als Sieger aus diesen hervorgeht, gibt es nichts vergleichbares. Durch das Duell der Weltmeisterbrüder (wer nichts davon gelesen hat, kennt Bild, 11 Freunde, Eurosport, den WDR, spox, sport 1 und hunderte andere Zeitschriften nicht), wurde das Medienecho für Rentforter Verhältnisse gigantisch. Einen Livestream im Internet und ein Fernsehteam des WDR, gepaart mit bis zu 900 Zuschauern, der Rahmen war schon außergewöhnlich.

Aber wie im "großen" Fußball, wurde auch im kleinen Rahmen erstmal abgetastet. Beide Mannschaften belauerten sich, keiner wollte den ersten Fehler machen und entsprechend war es zunächst ein spektakuläres Spiel. Erst nach 25 Minuten gab es die erste richtige Chance. Über Dominik Menze und Nico Haufe kam der Ball zu Patrick Draxler, der aus wenigen Metern verzog und ein erstes Raunen ging durch das Rund. Auf der Gegenseite wurde es wenig später gefährlich. Ein Kopfball von Özil touchierte sogar noch die Latte. Ein Duell auf Augenhöhe, immer wieder hatte eine Mannschaft für wenige Minuten kleine Vorteile, aber es blieb zur Pause beim 0:0.

Nach dem Wechsel begann Firtinaspor etwas stärker, ohne große Chancen zu erarbeiten, aber ab der 55ten Minute übernahm der BVR dann das Kommando. Zum ersten Mal im Spiel konnte eine Mannschaft über einen längeren Zeitraum dominieren und in diese Phase fiel auch das 1:0. Nico Haufe kam aus 18 Metern zum Abschluss, der Torwart machte nicht die beste Figur und es ging ein erster großer Jubelschrei um. Der BVR führte und hatte viel im Griff. Aber Firtinaspor verfügt über richtig, richtig gute Einzelspieler und 2 dieser Jungs waren beim 1:1 beteiligt, nur wenige Minuten später. Alles stand wieder auf null, als die letzte Viertelstunde begann. Das Gegentor sorgte wieder für Ausgeglichenheit auf Platz, doch den nächsten Punch setzte wieder unsere Elf. Jesse Hajder schickte Tim Heinsen auf die Reise, der blieb vor dem Tor ganz cool und schob den Ball durch die Beine des Schnappers zum 2:1 in die Maschen. Auf Rentforter Seite eskalierte nun zum ersten Mal alles, nur noch 12 Minuten und in Führung. Man schaffte es auch, dass Firtinaspor bis zur 93ten Minute keine Chancen mehr bekam, aber nur bis dahin. Eine sensationelle Einzelleistung sorgte für den Ausgleich in letzter Sekunde, was für ein Drama, denn das Spiel wurde gar nicht mehr angepfiffen. Schockstarre auf Rentforter Seite.

Aber jetzt kommt die größte Leistung des Abends. Viele Mannschaften (sogar Atletico Madrid) sind durch einen solchen Gegentreffer zerbrochen, aber unsere Mannschaft stand wieder auf. Mittlerweile hatte fast jeder Akteur schon einen Krampf, aber es war ein großes Kampfspiel mit zwei riesigen Chancen in der Verlängerung. Zunächst klatschte ein Freistoß von Nico Haufe an den Pfosten, dann wurde ein Querpass von Jesse Hajder auf Dominik Stukator im allerletzten Moment geklärt. Es war ein Nervenspiel, in dem sich der BVR weiter wehrte. Anders als früher ließ man sich nicht den Schneid abkaufen, wäre aber in der 121ten Minute tatsächlich ausgeknockt worden. Tobias Danelzik klärte mit der quasi letzten Aktion einen Ball von der Linie.

Nochmal: in diesem Spiel war nicht der spielerische Glanz zu sehen, aber was beide Mannschaften investierten war eines Relegationsspiel absolut würdig. Der BVR musste im Kollektiv weite Wege gehen um die entscheidenen Spieler des Gegner immer wieder zu doppeln. Firtinaspor steckte niemals auf. Bei diesem für Amateuerverhältnissen großartigen Rahmenbedingungen und zwei gleichwertigen Konkurrenten, kann man kein Filetstück erwarten, aber wahrscheinlich ging kein Zuschauer unzufrieden nach Hause.

Dafür sorgte auch die Dramatugie dieses Spiels. Ein Aufsteiger wird im Elfmeterschießen entschieden. Der erste Schütze von Firtina, war gleichzeitig auch der beste Mann auf dem Platz, aber jetzt versagten die Neven. Er knallte den Ball über das Tor. Patrick Draxler lief für Rentfort an und traf. Wieder in Führung. Ab jetzt stand Martin Kyas im Mittelpunkt. Er konnte auch den zweiten Elfmeter halten und die Brust von Felix Nizeyimana wurde immer größer als der zweite Elfmeter angepfiffen wurde. Auch er ließ den Torwart keine Chance. Dann hielt Kyas auch den nächsten Elfmeter überragend und Nico Haufe konnte als dritter Schütze alles klar machen. Anlauf und ab in den Knick damit.

Der BVR ist aufgestiegen, Ektase in schwarz und weiß, auf dem Platz, auf den Rängen. Es war ein sensationelles Erlebnis mit einem sensationellen Spiel. Der scheidene Aufstiegstrainer Marc Schäfer sagte, die Jungs könnten zu Helden werden und das hat geklappt.

Damit krönt die Mannchaft eine Saison, die es so wahrscheinlich noch nicht gegeben hat in Rentfort. Punkterekorde, Kantersiege, meisten Tore, wenigsten Gegentore. Verdienst einer Einheit, die diesen inflationär genutzten Begriff wirklich verdient. Die Jungs haben in den vergangenen Jahren so viel investiert, für Kreisliga Verhältnisse mehr als überhaupt notwendig und wurden mit dem Erfolg und diesem einen Spiel belohnt. Kein Mannschaftsabend unter 18 Mann, nicht einer der schlechte Laune verbreitet, einfach unzertrennlich.

Deshalb können wir hier auch voller Stolz verkünden, dass kein Spieler den Verein verlassen wird. Es gab viele Angebote, aber alle Jungs haben richtig Bock drauf den nächsten Schritt zu gehen. Einzig intern wird es einige Verschiebungen geben. Respekt auch für diese Loyalität.

Dazu sind die Planungen für die kommende Saison quasi abgeschlossen. Mit Lennart Dickmann (Viktoria Resse), Marcel Ofiera (Hansa Scholven) und Björn Hinz (SV Marienloh) kommen drei externe Leute. Dazu rücken Fabian Reimann und Justin Kirstein aus der A-Jugend auf.

Zum Abschluss nochmal was sentimentales:
Wie bereits bekannt wird Marc Schäfer die Mannschaft nicht mehr betreuen. Ein riesiger Verlust, den man da hinnehmen muss. Marc hat jetzt 4 Jahre darauf hingearbeitet den Verein nach oben zu bringen und eine Spielidee zu entwickeln. Jetzt auf dem Höhepunkt abzutreten ist ihm sicherlich nicht leicht gefallen und wir werden immer einen Platz haben. Ein riesengroßes Dankeschön für die letzten Jahre und die sensationelle Leistung.

Eine schöne Sommerpause allen.

Auftakt in die Bezirkligasaison 2016/2017 wird am 03.07.2016 sein. Bis dahin genießt euren Erfolg.