BVR - SV Zweckel 1:1 (1:0)
Am gestrigen Sonntag stand das immergrüne und aktuell klassenhöchste Derby in Fussball-Gladbeck an. An der heimischen Hegeroad empfingen die Rentforter die in grün gekleideten Gäste, welche mit einer Empfehlung von bis dato fünf ungeschlagenen Spielen in Serie anreisten.
Trainer Marc Schäfer hatte vergleichsweise wenige aber dennoch schmerzhafte Ausfälle zu beklagen, konnte nichtsdestotrotz auf einen schlagkräftigen Kader zurückgreifen. In der Anfangsphase des Spiels war der Heimmannschaft die Negativserie anzumerken, als das Team zu zaghaft gegen die forsch auftretenden Zweckler begann. Die Folge war eine erste Großchance nach etwa fünf Minuten, die ein Zweckler aus kürzester Distanz deutlich über das Tor vergab. Diese Aktion sorgte offensichtlich für den dringend benötigten „Hallowach-Effekt“, denn fortan nahmen die gänzlich in weiß auftretenden Heimakteure den Kampf an. Nachdem erste Durchbrüche zumeist über die Außenbahnen noch ohne Erfolg blieben, bat sich den Gastgebern gegen Mitte der ersten Halbzeit die Chance, durch eine Standardsituation ein erstes Ausrufezeichen zu setzen. Kutsal Türkel, der im Training regelmäßig für Angstzustände der anwesenden Keeper ob seiner Schusskraft sorgt, schnappte sich das Spielgerät etwa 25 Meter vor dem Tor. Er schoss das Leder per Vollspann mit Tempo Mach 1, sodass dem bemitleidenswerten gegnerischen Torhüter nichts anderes blieb, als verdutzt dem Einschlag in den Torwinkel zuzusehen, der wahrscheinlich sogar auf wissenschaftlichen Richterskalen für Ausschläge gesorgt haben dürfte. Dieser Abschluss war staubtrocken wie die Wüste Gobi. Auch vorher schien das Momentum in Richtung Rentfort zu kippen, nun also der ergebnistechnische Befreiungsschlag. Ärgerlich: Eine weitere Großchance nach Solo von Joel Linka und klugen Pass auf Robin Slawinski konnte letzterer nur fast verwerteten, wurde doch sein Abschluss entscheidend von der Linie durch einen Zweckler gerettet.
In der zweiten Halbzeit kam der SV Zweckel nicht in Gänze unerwartet druckvoll aus der Kabine, um das Spiel zu egalisieren. Der Unterschied zu den Vorwochen auf Rentforter Seite: Das Team konterte mit viel Einsatz und Leidenschaft und warf sich ununterbrochen in jeden Zweikampf. Rund zehn Minuten nach Wiederanpfiff dann die große Chance für den BVR: Kutsal Türkel macht gewohnt sicher den Ball fest und legte am Rande des Strafraums den Ball auf Linka ab, der mit einem exquisiten Schlenzer zu gefallen wusste. Einziger Haken war, dass der Ball am Aluminium und nicht in den Maschen landete – ein lautes raunen ging durch die mit über 300 Zuschauer gefüllte Hegeroad. Wenig später gab es erneut die Chance zum 2:0, als Türkel maß nahm und Marius Wichert per Flanke bediente, der leider aus aussichtsreicher Position etwa 5 Meter vor dem Tor seinen Meister im Gästetorwart fand. Mittlerweile trat Zweckel im Strafraum der Rentforter nach langer Abstinenz in Erscheinung und so bot sich auf für die Gäste relativ freistehend 11 Meter vor dem Tor die größte Möglichkeit zum Ausgleich, die allerdings kläglich vergeben wurde. Nun wurde das Spiel zunehmend wilder und es offenbarten sich auf beiden Seiten konditionelle Defizite, die in Konterchancen mündeten. Weder die eine noch die andere Mannschaft konnte hieraus aber nennenswert Kapital schlagen. Schlusspunkt setzte dann der SVZ, nachdem Mirko Hülskemper einen Zweckler Akteur etwas zu harsch anging – der fällige Strafstoß in der 88. Minute wurde von Kapitän Hagemeister erfolgreich versenkt. Größere Möglichkeiten boten sich in der Folge nicht mehr, sodass das Spiel mit 1:1 recht unterhaltsam endete.
Für den BVR war es nach einigen blutleeren Vorstellungen in den späten Phasen des Spiels ein wichtiger Schritt nach vorne, den Kampf über die gesamten Spieldauer anzunehmen. Der Punkteverlust ist schmerzhaft, man tut aber gut daran, die positiven Erkenntnisse mitzunehmen. Die Mannschaft weiß: In die Erfolgsspur kann man sich im Zweifel nur zurückkämpfen – bestenfalls direkt am kommenden Mittwoch im Halbfinale des Kreispokals gegen den starken Landesligist YEG Hassel. (19:30, Hegestraße).