Marcel Cornelissen hat am Donnerstagabend die Mannschaft in der Kabine darüber informiert.
WAZ Gladbeck. Marcel Cornelissen ist nicht mehr Trainer des Fußball-Bezirksligisten BV Rentfort. Warum er an der Hegestraße jetzt seinen Rücktritt erklärt hat.
Kurz nach 19 Uhr war es am Donnerstag plötzlich still in der Kabine des BV Rentfort. Jemand hatte eine Entscheidung getroffen. „Einige hatten Tränen in den Augen. Ich auch“, sagt Marcel Cornelissen gefasst. 21 Jahre BV Rentfort stehen in seiner Vita. 17 Jahre lang stand er an der Seitenlinie. Das wäre seine sechste Saison als Cheftrainer der ersten Mannschaft gewesen. Jetzt ist er zurückgetreten.
Bereits nach der jüngsten 1:6-Niederlage gegen den SC Hassel hat der ehemalige Trainer im Gespräch mit der WAZ seinen Rücktritt-Gedanken durchblicken lassen. Vorstandsvorsitzender Christian van Doorn war geschockt, als am frühen Donnerstagabend der Entschluss im Gespräch mit ihm und dem Mannschaftsrat fiel. „Ich hätte alles darauf verwettet, dass er weitermacht. Das kommt wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Es gibt keinen Plan B. Das müssen wir jetzt erst einmal sacken lassen.“
Cornelissen wusste, dass es neue Impulse brauchte
In diesem Gespräch hatte ‚Corne‘ nur einen Gedanken: „Ich habe mir vorgenommen, weiter zu machen, wenn die Mannschaft zu 100 Prozent hinter mir steht. Aber das taten nicht alle Teile der Mannschaft.“ Und das wohl schon länger nicht.
Der Trainer holte zu dieser Saison in Marcel Lehmann einen externen Trainer mit ins Boot. Auch weil er wusste, dass es neue Impulse brauchte.
Cornelissen sagt: „Die Leistungsbereitschaft war nicht so, wie ich sie mir vorgestellt habe. Ich habe mich in der Art sicherlich auch verändert. Ich habe auf Dinge keine Rücksicht mehr genommen, auf die ich es früher vielleicht getan hätte. Ich bin sehr anspruchsvoll. Sportlich hatte ich zu hohe Ansprüche an ein paar Leute. Der Spaß war weg. Es hat nicht mehr gepasst.“
Marcel Lehmann übernimmt das Kommando
Seine Gefühlswelt unmittelbar nach Bekanntgabe der Entscheidung? „Ich fühle mich extrem beschissen. Mir geht’s wirklich schlecht. Das ist die große Liebe, die du verlierst. Aber es geht um die Mannschaft.“
Marcel Lehmann übernimmt vorerst alleine das Kommando. Die Mannschaft bleibt zusammen. Das wäre, so vermutet Cornelissen, bei einem Verbleib von ihm bei manchen Spielern nicht garantiert gewesen. „Ich wäre nie gegangen, wenn es keine Alternative im Verein gegeben hätte. Die Mannschaft bleibt jetzt zusammen. Es geht genauso weiter. Nur ohne mich.“
Marcel Cornelissen bleibt Fan des BV Rentfort
Vier Tage Urlaub hatte Cornelissen, um sich alles durch den Kopf gehen zu lassen. Sein Entschluss ist für ihn noch nicht greifbar. „Realisieren werde ich das erst, wenn ich
nächste Woche gegen Zweckel auf der anderen Seite des Platzes stehe. Ich bleibe als Fan.“
Der Essener spielte schon vor der Sommerpause mit dem Gedanken, Rentfort zu verlassen. Hatte Angebote aus dem Verband Niederrhein. „Schade finde ich, dass die Spieler mir ihre Meinung vorher nie ins Gesicht gesagt haben. Ich hatte die Chance, im Niederrhein einzusteigen. Das nicht wahrgenommen zu haben, ist im Nachhinein sicherlich ein Fehler“, grübelt er.
In der Rentforter Kabine ist es still geworden
„Keiner wollte mich zum Rücktritt drängen. Keiner wollte aussprechen: ‚Geh!‘“, sagt Cornelissen. Dann stand er selbst auf. Die Entscheidung sei gefallen, es bringe nichts mehr zu diskutieren.
Ja, und dann wurde es still in Rentfort.