Bericht WAZ Nico Haufe
Er hat schon in der Regionalliga gespielt. Demnächst schnürt Nico Haufe die Stiefel für den BV Rentfort, um beim „Projekt Aufstieg“ mitzuhelfen.
Einmal erst hat Nico Haufe mittrainiert beim BV Rentfort, seinem neuen Verein. Aber gleich bei dieser ersten Einheit, sagt er, habe er gewusst, dass er sich richtig entschieden hat bei diesem Wechsel. Der 24-Jährige hat in dieser Winterpause den VfL Grafenwald verlassen und sich dem Tabellenführer der selben Spielklasse angeschlossen. Es war nicht das Projekt Aufstieg allein, das ihn zu diesem Wechsel bewegt hat.
Wenn man es als Rückkehr von Nico Haufe bezeichnen möchte, muss man weiter zurückschauen. Der Mittelfeldspieler hat mit dem Fußballspielen in Rentfort angefangen, bei den Minikickern.
Mit Nostalgie hat sein jetziger Wechsel aber weniger zu tun: „Der hat sich kurzfristig ergeben. Ich habe einen Anruf von Marcel Cornelissen bekommen, ob ich beim Projekt Aufstieg mithelfen möchte“, sagt Haufe. Und kurzfristig entschied sich der 24-Jährige auch: „Ich möchte das unterstützen.“
Ein Wechsel innerhalb der Liga, in der Winterspielpause, sei „vielleicht nicht die feine Art“, sagt Nico Haufe. Andererseits: „In Rentfort stimmt Vieles“, und er zählt auf: das Trainergespann Marc Schäfer und Marcel Cornelissen, die Mannschaft, der Verein. Der aktuelle Tabellenplatz eins, mit 40 Punkten, zwei Zähler vor dem Zweiten SpVgg Erle. Auch kein schlechtes Argument: Im direkten Vergleich seines bisherigen Klubs mit seinem neuen hat der BV Rentfort im Hinspiel dieser Saison mit 6:0 beim VfL Grafenwald gewonnen.
Nun trainiert er beim Tabellenführer, und das Gefühl dabei, sagt Nico Haufe, habe gleich gestimmt: „Klar gab es da auch ein paar alte Erinnerungen. Aber ich habe vor allem auch gleich gemerkt: Das Training ist intensiver, da ist viel Zug drin. Der Verein insgesamt hat Strukturen, die weit über die Kreisliga A hinaus gehen.“
Dass der Sprung in die Bezirksliga möglich ist, davon ist der Mittelfeldspieler überzeugt. Der härteste Konkurrent ist natürlich der Tabellenzweite SpVgg Erle, aber auch den Dritten YEG Hassel II hat er noch auf dem Zettel: „Eine typische zweite Mannschaft. Man weiß nie, wie sie aus der Ersten verstärkt wird, dann ist vieles möglich. Aber zweiten Mannschaften fehlt oft auch die Konstanz.“
Folgenreicher Pferdekuss
Der BV Rentfort verstärkt sich mit Nico Haufe durch einen Spieler mit Regionalliga-Erfahrung. Bis 2013, bis zu einer schwierigen und langwierigen Verletzung, war Haufe bei Fortuna Düsseldorf II am Ball.
Bis zu einem Abschlusstraining, bei dem er einen Pferdekuss abbekam.
Keine unübliche Verletzung bei Fußballern, im Falle von Haufe aber eine sehr komplizierte Angelegenheit: „Mein Körper hat darauf reagiert, indem er nicht Muskelgewebe gebildet hat, sondern Knochen. Ich hatte extreme Schmerzen, der Heilungsprozess mit Reha hat sich über zwei Jahre hingezogen.“ So lange dauerte es, bis er für den (Amateur-) Fußball wieder zu hundert Prozent belastbar war. Zunächst in Grafenwald, nun für den Aufstiegsaspiranten BV Rentfort.
Neben seinen sportlichen Ambitionen ist die berufliche von Nico Haufe in diesem Jahr der Abschluss seines dualen Studiums der Rechtswissenschaft, dessen einen Teil er bei der Stadt Essen absolviert. Im Profi-Fußball war Nico Haufe schon nah dran gewesen an den ersten Mannschaften. Beim VfL Bochum, aber auch in seiner Zeit bei Fortuna Düsseldorf II. Trainer der ersten Mannschaft aus der Landeshauptstadt war damals Norbert Meier. Der, so Haufe, habe zwar meist die erfahreneren Leute bevorzugt. „Aber auch als junger Spieler war ich bei Testbegegnungen dabei und hatte gute Chancen, mich an den Kader der ersten Mannschaft weiter heranzuspielen.“ Bis zu dem folgenreichen Pferdekuss beim Abschlusstraining.
„Wenn man in den Profifußball will, dann braucht man auf jeden Fall Talent. Aber auch das nötige Quäntchen Glück.“ Sagt Nico Haufe, der nicht nur zu seiner Düsseldorfer Zeit dicht dran war am „großen Fußball“.
Nico Haufe war U19-Spieler beim VfL Bochum, als ihn Trainer Heiko Herrlich zum Training bei den Profis bat. Der Gladbecker, der 2006 aus der Jugend des FC Schalke 04 zum VfL gewechselt war, saß im März 2010 gerade in der Schule, als Dariusz Wosz anrief und ihn zum Probetraining bei den Profis bestellte. Lob gab es für den Nachwuchsfußballer unter anderem vom damaligen VfL-Profi Lewis Holtby: „Er ist ebenso ehrgeizig und hat den Willen, etwas zu erreichen, in den ersten Einheiten bewiesen“, sagte Holtby über Haufe. Der Profikader blieb für den Gladbecker in Sichtweite. Bis zum Trainerwechsel beim VfL Bochum, als Friedhelm Funkel Nachfolger von Heiko Herrlich wurde – es wurde nicht Haufes „Quäntchen Glück“. Funkel, so Haufe, habe in der damaligen Situation „andere Schwerpunkte“ gesetzt: „Er setzte eher auf die erfahreneren Spieler.“ Haufe: „Mit Heiko Herrlich hatte es immer wieder einen regen Austausch gegeben.“ Das änderte sich, als Funkel übernahm: „Das Telefon blieb stumm.“ 2011 verließ Haufe den VfL Bochum II Richtung Düsseldorf.
Quelle: WAZ Stephan Falk