Spfr. Haverkamp - BVR 1:4 (0:2)
Diebische Elstern beißen wieder zu
Es war der 3. Oktober 1980 als Clinton uns vereinte und die Mauer endlich fiel. Der Rest der Welt staunte. Am Mecklenburger Tor lagen sich fremde Menschen küssend in den Armen und ganz Deutschland weinte.
Am 3. Oktober 2020 weint zunächst vor allem der Himmel. An diesem historisch bedeutsamen Tag betreten die Athleten um 15:30 Uhr zum Aufwärmen den Ascheplatz in Gelsenkirchen. Genau in diesem Moment verfinstert sich der Himmel. Es beginnt aus Kannen zu kübeln. Binnen weniger Sekunden sind alle Fußballer bis auf die Haut pitschnass. Das Geläuf ist mit tiefen Pfützen gepflastert.
Ein Abend zuvor: Nach einigen Absagen folgen einige Telefonate bei denen die Spielerzahl von 11 auf 15 gesteigert werden kann. Bei der Startaufstellung ergibt sich dadurch ausnahmsweise die Qual der Wal. Die Ballfreunde aus Rentfort setzen dabei auf den agilen Jonas Wiertner als einzige Spitze. Die taktische Vorgabe sich hinten einzuigeln und auf Konter zu setzen soll an diesem Tag voll aufgehen. Haverkamp dominiert in der Anfangsphase eindeutig das Geschehen und Rentfort hätte sich nicht über einen Rückstand beschweren können. Stattdessen landet einer der überfallartigen Konter der Gäste im dazu vorgesehen Gehäuse – Ballgewinn, drei schnelle Pässe und Jonas Wiertner läuft frei auf den Torwart zu, 0:1 (20.). Die glückliche frühe Führung spielt der taktischen Ausrichtung genau in die Karten, ebenso die Platzverhältnisse. Der Gegner muss nun das Spiel machen. So sorgt ein weiterer Konter für das 0:2. Erneut erfolgt der Ballgewinn im Mittelfeld, Roman Langolf schickt Daniel Müller rechtsaußen auf die Reise, dieser legt optimal quer auf Mike Prißón. Der Wahlfranzose braucht nur noch einzuschieben (32.). Das Spiel ist allerdings noch lange nicht entschieden. Kurz nach dem Treffer wird es im Rentforter Strafraum erneut brenzlig. Axel Kossien bereinigt, trifft dabei aber auch den Gegenspieler, eine haarige Situation. Der insgesamt sehr souveräne Schiedsrichter Wladyslaw Sulkowski zeigt direkt an: Weiterspielen! Und Rentfort verteidigt die Führung in die Halbzeitpause.
Im zweiten Durchgang das gewohnte Bild, Haverkamp macht das Spiel. Die Sportfreunde Haverkamp werden dabei immer offensiver und erhöhen den Druck. Der starke Torhüter und Frauenversteher Rafal Kaminiorz zeichnet sich immer wieder durch Paraden aus. Dadurch können die Old Bastards aus Rentfort bei einem erneuten Konter den Vorsprung auf drei Tore ausbauen. Der linke Außenverteidiger Axel Kossien netzt nach starker Vorarbeit des eingewechselten Chris Januszewski (46.). Doch auch jetzt ist dieser Pokalfight noch immer nicht entschieden. Haverkamp gelingt wenig später der 1:3 Anschlusstreffer (50.). Sie erhöhen weiter den Druck und die Lücken im Rentforter Mittelfeld werden etwas größer, so dass Rafa im Tor erneut glänzen muss. In der 68. Minute belohnt sich dann „Kampfschwein“ Roman Langolf mit dem Treffer zum 1:4 für seinen starken Auftritt am heutigen Tage – natürlich erneut nach einem Gegenstoß. Erst jetzt wird der Auswärtssieg von Minute zu Minute greifbarer. Zum Schluss kann der eingewechselte Shorty Schwarz nach einem Pass von Oliver Heß von der Mittellinie frei aufs gegnerische Tor zulaufen. In diesem Moment ertönt jedoch der Schlusspfiff, der Rentforts Erstrundenerfolg besiegelt.
Insgesamt klingt der 4-1 Sieg klarer als er dann tatsächlich war. Die Elstern belohnen ihren kämpferisch starken Auftritt mit dem Einzug in Runde zwo. Mannschaftliche Geschlossenheit, taktische Disziplin, ein unbedingter Siegeswille jedes Einzelnen und dazu das Glück des Tüchtigen sind an diesem Tag die entscheidenden Multiplikatoren.
Prominenten Besuch erhält die Partie durch die Anwesenheit des Altherren Staffelleiters Giovanni Militello, der vor dem Pokalspiel auch noch einmal die Regularien erläutert: Ausgewechselte Spieler dürfen nicht mehr eingewechselt werden, die Spielzeit wurde von 2x35 Minuten auf 2x40 Minuten erhöht.
Dementsprechend kann man sich vorstellen, dass die Althleten nach Schlusspfiff nicht tanzend und jubelnd über den Platz fidelen, sondern nach dem ein oder anderen isotonischen Getränk nun zunächst ein paar Tage in der Eistonne regenerieren müssen.
Nächsten Samstag geht es bereits weiter. Die Mannschaft zeigt sich bei ihrem ersten Heimspiel der Saison mit Bier und Sekt für den Anhang von ihrer spendablen Seite.
PS: Die Altherren des BVR sind nach Absage von Steini und Balli weiterhin auf Trainersuche. Hauptaufgabe müsste erst einmal nur sein, sich während der Spiele um Wechsel zu kümmern, damit dieses nicht von Spielern auf dem Feld vorgenommen werden muss. Idealerweise würde sich der Trainer/Betreuer auch um die Aufstellung im Allgemeinen kümmern. Interessierte Sportsfreunde melden sich einfach bei jemanden von den Altherren oder direkt bei den Obleuten Tobias Sondermann oder Oliver Heß.
Im Bild: Der überglückliche Roman Langolf, Torschütze zum 1:4 Endstand.